Städtischer Musikverein -
Fest mit Beethoven und Bartholdy

WAZ Gladbeck, 17.11.2014


Chor
Hervorragendes Zusammenspiel von Chor, Orchester und Solisten - hier singt Mechthild Georg (Alt) Mendelssohn Bartholdys "Drei Geistliche Lieder".

Foto: Michael Korte

Die Konzerte des Städtischen Musikvereins und des Sinfonieorchesters Ruhr in der Stadthalle gelten als kulturelles Markenzeichen Gladbecks. Ein Markenzeichen, das auch am Sonntagabend wieder seine Wirkung entfaltete: Zahlreiche Zuhörer erlebten ein wunderbares Konzertereignis.

Festlich, hymnisch, inspirierend - diesen wunderbaren Dreiklang entfaltete das Konzert des Städtischen Musikvereins Gladbeck und des Sinfonieorchesters Ruhr am Sonntagabend in der Stadthalle. Auch Katharina Penner, Mechthild Georg und Taejun Sun zeigten dabei vor voll besetzten Publikums-Reihen die erstaunliche Kraft ihres solistischen Könnens.

Werke von Ludwig van Beethoven und Felix Mendelssohn Bartholdy standen im Blickpunkt dieses Abends, der zu einer perfekten musikalischen Reise in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde - eine Reise, die die Genialität der beiden Komponisten in jeder Sekunde hör- und spürbar machte.

Unter der bewährten Leitung von Zdenko Sojcic entfalteten Chor, Orchester und Solisten die ganze Bandbreite musikalischens Schaffens. Hymnisch und jubilierend gleich der Konzertauftakt, der vor allem durch das perfekte Zusammenspiel von Streichern und Bläsern beeindruckte.

Beethovens Ouvertüre zur "Weihe des Hauses" C-Dur op. 124 ist von Händel inspiriert - und das zeigt sich an vielen Stellen dieses Werks: Die prächtigen Bläserklänge, das Erhabene des musikalischen Augenblicks kamen in allerschönster Weise zur Geltung.

Eine passgenaue Einstimmung auf das weitere Programm, das mit den "Drei Geistlichen Liedern" von Mendelssohn Bartholdy atmosphärisch einen Kontrapunkt setzte - tiefe religiöse Inspiration statt Monumentalität. Die Gladbeckerin Mechthild Georg, die als Professorin und Gesangs-Dozentin in Köln lehrt, entfaltete die wunderbar klare Schönheit ihrer Alt-Stimme.

Und dann nach der Pause der Höhepunkt des Programms: Mendelssohn Bartholdys "Lobgesang", dessen eigentümliche Werkgeschichte einer besonderen Erwähnung bedarf: Der Komponist schuf eine Festmusik zum 400. Geburtstag der Buchdruckerkunst. Die Sinfoniekantate nach Worten der Heiligen Schrift für Soli, Chor und Orchester würdigt die Verbreitung der Bibel, die durch die Buchdruckerkunst Gutenbergs möglich wurde - Erleuchtung, Erkenntnis, das Lob Gottes sind also die Botschaft dieser Klangwelt - heraus aus der Finsternis!

Die Sängerinnen und Sänger des Städtischen Musikvereins, das Sinfonieorchester Ruhr und die drei Solisten Katharina Penner (Sopran), Mechthild Georg (Alt) und Taejun Sun (Tenor) brachten dieses kompositorische Anliegen punktgenau zur Geltung. Ob beim gefühlvollen Wechselspiel von Sopran, Alt und Chor oder beim Duett von Sopran und Tenor - das Lob Gottes und der Aufstieg aus der Finsternis zum Licht wurde für das Publikum zum akustischen Erlebnis: "Die Nacht ist vergangen, der Tag aber herbei gekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis, und anlegen die Waffen des Lichts, und ergreifen die Waffen des Lichts."
Minutenlang anhaltender
Applaus belohnte die Akteure für diesen besonderen Konzertabend, wobei als überaus erfreulich zu verzeichnen ist, dass die Musikfreunde so zahlreich in die Stadthalle kamen und dass sich auch eine beträchtliche Anzahl jüngerer Leute unter den Zuhörern befand.

Das Konzert wird nun am Sonntag, 23. November, in der St.-Elisabeth-Kirche in Duisburg-Walsum an der dortigen Elisabethstraße 6 wiederholt. Konzertbeginn ist um 18 Uhr. Alle Musikfreunde, die am Sonntagabend in Gladbeck nicht dabei sein konnten, haben also die Gelegenheit, dieses fulminante kulturelle Ereignis doch noch genießen und miterleben zu können. Eine inspirierende Einstimmung auch auf die kommende Advent- und Weihnachtszeit

Michael Bresgott

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