Puccini-Messe: Der kulturelle Höhepunkt
des Jahres

Sundern, 08.11.2010, WP

Messa di Gloria Puccini in Sundern Johanneskirche.

Die Kirche zeigte sich schon bevor die Musiker und Sänger eintrafen in einem ganz ungewöhnlichen Ambiente. Die vorderen Bänke wurden herausgenommen, Stühle für die Musiker aufgestellt.
Ein Treppenaufbau erstreckte sich hinter dem Altar in die Höhe. Flinke Hände stellten die Technik, die für diese Aufführung benötigt wird, in kurzer Zeit auf.
Die letzten Handgriffe wurden schon unter den Augen des überpünktlich um 19 Uhr zum Einlass drängenden Publikums getätigt. Giacomo­Puccinis "Messa di Gloria" stand auf dem Programm. Schnell füllte sich die Kirche, im Mittelschiff saß man dicht gedrängt, Stühle im Gang boten zusätzlichen Platz. Die Seitenschiffe füllten sich langsam. Vorn nahmen die Musiker des Collegium Musicum Rhein-Ruhr wie in einem Orchestergraben Platz und stellten ihr Können mit zwei Musikstücken unter der Leitung von Wolfgang Bitter unter Beweis. Das "Preludio Sinfonico in A-Dur" und das von Puccini elf Jahre später geschriebene "Intermezzo" aus "Manon Lescaut, Akt 3" erklangen. Für die Johannes-Kirche ungewöhnliche Töne, doch der akustische Raum des Kirchen­schiffes trug sie klar bis in die hintersten Reihen und zur Empore hinauf, so dass schnell Begeisterung im Publikum herrschte.

Ein atemberaubendes Bild.

Zum Hauptteil des Konzertes traten die Sänger und Sängerinnen der Chöre St. Jo­hannes Evangelist Sundern, St. Johannes Baptist Neheim, St. Petri Hüsten, St. Magdalena Bruchhausen und der Chor "Barditus" aus Hagen in den Altarraum. Tenor Oscar da la Torre und Bariton Thomas Peter nahmen ihre Plätze ein. Ein atemberaubendes, sicher nicht so schnell zu wiederholendes Bild bot sich dem Publikum. Dass über 120 Sänger und Sängerinnen im Altarraum Platz finden könnten, hätte vorab wohl kaum jemand vermutet.
Anstrengende Proben waren diesem Moment voraus gegangen, doch die Begeisterung der Zuhörer belohnte die Akteure. Harmonie und Einklang herrschten bei der Aufführung der Chöre, die bei anderen Konzerten nicht miteinander, sondern nacheinander singen würden. Die ­"Messa di Gloria" mit Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei erklang und ließ selbst das kleinste Hüsteln im Kirchenschiff verstummen. Auch schwierige, schnelle Teile wurden von der Chorbesetzung hervorragend gemeistert. überzeugend trat Tenor Oscar de la Torre auf. Mit einem sehr glaubwürdig gesungenen "Credo" und den im Wechsel mit dem Chor vorgetragenen Partituren überzeugte er vollends. Auch Bariton Thomas Peter sorgte mit seinem volltönenden Klangvolumen für Gänsehaut.

Absolute Stille.

Nach dem "Agnus Dei" herrschte eine Minute absolute Stille, dann erklang ­donnernder Applaus. Stehende Ovationen, die erst beim Ansatz einer Zugabe verstummten, belohnte die Musiker und Sänger-/innen für ihr in Sundern beispielloses Konzert. Neben Wolfgang Bitter hatten die Dirigenten Peter Vollbracht und Gabi Rohe großen Anteil an dem reibungslosen Zusammenspiel von Chören, Solisten und Orchester.
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