Gelungene Premiere

WAZ Gladbeck, 18.10.2011

Unter der erstmaligen Leitung von Zdenko Sojcic gab der Städtische Musikverein ein Konzert in der Stadthalle Gladbeck.

Dirigent
(Foto: Thomas Goedde / WAZ FotoPool)

Gladbeck. Obwohl die Konzerte des Städtischen Musikvereins eine gute Tradition sind, barg das Chor- und Orchesterkonzert am Montag eine Premiere. Denn erstmals wurde es dirigiert von Zdenko Sojcic, der seit Januar musikalischer Leiter des Musikvereins ist.

Und er meisterte nicht nur das Konzert, sondern auch kleinere Herausforderungen am Rande. Einem Stau auf der Autobahn nämlich war es geschuldet, dass zwei Musiker zu Beginn fehlten und die Programmfolge geändert werden musste. Das Konzert begann also gleich mit der Chorkantate "Lauda Sion" opus 73 von Felix Mendelssohn Bartholdy. Deren erster Choral "Lauda Sion" ist recht bekannt und wurde ausgesprochen ausdrucksvoll und präzise dargeboten von den Sängerinnen und Sängern des Städtischen Musikvereins sowie der Chorgemeinschaften St. Joseph aus Gladbeck und St. Peter aus Bottrop.

Ein Niveau, das die Sänger auch im weiteren Verlauf der Kantate hielten. Sie berührten mit dem melodischen und stimmungsvollen zweiten Chor "Laudis thema specialis" und ebenso mit "Docti sacris institutis", kraftvoll gesungen und schön. Herausragend war das am Ende stehende Zusammenspiel von Chor und Quartett "Sumit unus, summunt mille", vom Chor energisch und pointiert dargebracht und unterstützt von den vier Solisten, von denen vor allem die Sopranistin Elisabeth Otzisk und der Bassist Tom Knevels dominierten. Das gesungene Schlusswort Amen war derartig ergreifend, dass die Zuhörer versunken lauschten, auch als das Stück schon beendet war.

Während das Orchester, das "Collegium musicum Rhein Ruhr", im ersten Werk des Abends nur unterstützend tätig war, stand es im zweiten, der Konzertouvertüre "Die Hebriden" von Mendelssohn Bartholdy, allein im Mittelpunkt. Diese sinfonische Dichtung verfasste der Komponist nach einer Reise in die schottischen Highlands, sie stellt also ein musikalisches Reisetagebuch dar. Dementsprechend szenisch ist das Werk, das entführt in den Norden Europas, das die Naturgewalt dieser Gegend eindrücklich in Töne fasst und von wahrlich ergreifender Schönheit ist. Die Gäste am Montag waren hin und weg von dieser Darbietung, vor allem aber weg, denn in Gedanken bereisten sie die Highlands und die "Fingalshöhle", erlebten musikalisch deren Mystik.

Instrumental ging es auch nach der Pause weiter. Das Orchester spielte die Sinfonische Dichtung Nr. 3 "Les Predules" von Franz Liszt. Auch ein ergreifendes Werk voller Dynamik, mit verschiedenen Elementen und einem pompösen Ende, das die Musiker mitreßßend darbrachten, um danach noch einmal gemeinsam mit dem Chor zu agieren.

Zum Abschluss nämlich stand die Vertonung des 42. Psalms "Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser" opus 42 von Mendelssohn Bartholdy auf dem Programm, ein Werk, das der Komponist während seiner Hochzeitsreise schrieb und dessen Eingangschor bereits berührend und tiefgründig ist. Wieder ein Höhepunkt in diesem ohnehin guten Konzert.
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